Ernst Thoma, Stephan Wittwer. Doppelbelichtung als Postkarte von Andreas Züst 1980
Ernst Thoma, Stephan Wittwer. Doppelbelichtung als Postkarte von Andreas Züst 1980
Wir brauchen viele Kabel. Die Stromspannungen, die sie befördern, steuern etwas, lösen etwas aus. Leitungen und Spannungen sind aber nicht nur technische Begriffe, man kann sie auch auf unsere Spielweise und Musik anwenden. Es gibt unsichtbare Kabel zwischen unseren Köpfen. Das Audiosignal wird als Sinnesempfindung wahrgenommen, es löst etwas aus, fordert eine Reaktion. Diese ist menschlich bestimmt, also viel weniger zwangsläufig als eine elektrische: sie erfolgt vielleicht schnell-intuitiv (Nervensystem), oder es findet eine Filterung durch das Bewußtsein statt (ich will diese Wirkung erzielen), das sind zwei Grenzfälle. Musikalisch ist allerhand möglich: Heterophonie, Imitation, Kontrast, extreme Selbständigkeit der Schallereignisse. Manchmal ist man sich über ein so elementares formales Problem wie den Schluß eines Stückes nicht einig, manchmal scheint alles selbstverständlich, wie lange eingeübt; das ist leichter konsumierbar, stellt aber nur eine Möglichkeit neben anderen dar.
(sw 1980)
Wittwer, Thoma. Foto Andreas Züst 1980
Die beiden "herkömmlichen" elektroakustischen Instrumente - Cello, Gitarre - liefern den "elektronischen" - Analogsynthesizer, Kassettenmaschinerie - ihre Signale, die als Steuerspannungen und/oder als Audiosignale verarbeitet werden können. Alle vier Instrumente sind auch autonome Klangerzeuger und individuell verstärkt.
The two more "conventional" electroacoustic instruments (cello, guitar) deliver to the "electronics" (analog synth, cassette tape machinery) their signals for use as control voltages and/or audio. All four instruments also function autonomously and are amplified individually.
Thoma, Alfred Zimmerlin, Wittwer, Andres Bosshard. Foto: Rainer Wolfsberger
Thoma, Zimmerlin, Wittwer, Bosshard. Foto: Rainer Wolfsberger
Wittwer in action, Kunsthalle Basel 1982, Fotos: Andreas Züst